In welche
Komponenten gliedert es sich, wo sind die Haltestellen und ist der Bus
nun billiger als das große Taxi oder nicht? Für uns scheint es
unübersichtlich, es gibt keine Pläne, keine Preise und keine Abfahrts-
und Ankunftszeiten. Es funktioniert jedoch reibungslos. Will man
irgendwo hin kommt man mit Gewissheit an. Das motorisierte
Mobilitätssystem Marokkos lässt sich in mehrere Komponenten
untergliedern.
Angefangen
bei den kleinen Taxis, diese erinnern in ihrer Nutzung und
Funktionsweise sehr an Taxis in europäischen Städten. Jede Stadt hat
ihre eigene Taxafarbe. Kleine Taxis verkehren nur innerstädtisch. Sie
bieten Platz für drei zu befördernde Personen + Gepäck - gegen Aufpreis.
Kleine Taxis verwenden ein Taxameter – normalerweise. In den
unterschiedlichen Städten zählen die Taxameter unterschiedlich - klar.
Sie können direkt vom Straßenrand aus gestoppt werden, auch wenn schon
Fahrgäste darin sind. Die Ziele werden dann der Reihe nach angefahren.
In
der Rangfolge nach den kleinen stehen die großen Taxis. Diese sind
ansatzweise vergleichbar mit einer Mitfahrgelegenheit. Jedoch nicht
buchbar. Sie haben feste Stationen in den Städten. Hier treffen sich die
Reisenden. Die Farbe variiert wieder, so können sie besser
unterschieden werden. Große Taxis fahren innerstädtische Stationen an,
legen aber auch große Distanzen zwischen den Städten zurück. Sechs
Personen können mitfahren. Entweder wird neben dem Fahrer ein
provisorischer Sitz ergänzt oder der Beifahrersitz wird geteilt. Die
Rückbank ist für vier. Bei den großen Taxis gibt es Festpreise von
Station zu Station. Jeder Platz zählt, das Taxi fährt erst wenn es voll
ist. Will man die Wartezeit verkürzen, die benötigt wird um alle Plätze
zu füllen, wird für die leeren Plätze mitgezahlt. Ausgestiegen werden
kann auch auf der Strecke, dies wird jedoch nicht gern gesehen.
Dann
gibt es natürlich Busse. Stadtbusse und Überlandbusse. In der Stadt
gibt es Busstationen, feste Routen und Fahrpreise. Je nach Verkehrslage
sind die Busse relativ pünktlich. In Marrakesch wurde allein für den
Busverkehr eine dritte Fahrspur angelegt. Überlandbusse funktionieren in
etwa so wie die großen Taxis. Nur das diese zu einem festgelegten
Zeitpunkt fahren, auch wenn nicht alle Plätze belegt sind. Das bietet
mehr Komfort und Zuverlässigkeit. Der Preis ist somit auch höher. Wenn
auch unwesentlich, da die Busse langsamer fahren und Pausen machen
müssen.
Das Verkehrsmittel mit dem
höchsten Komfort ist der Zug. Der Norden Marokkos ist durch Gleise
erschlossen. Diese enden jedoch in Marrakesch, als südlichstem Punkt,
und werden hier dann durch Überlandbusse ergänzt. Die Abfahrts- und
Ankunftszeiten von Bahn und Bussen sind aufeinander abgestimmt.
In
den nördlichen Großstädten, wie Casablanca, Rabat und Tanger gibt es
außerdem eine Straßenbahn. Sie ist pünktlich und verkehrt unabhängig vom
Autoverkehr. Das Straßenbahnnetz spielt jedoch noch eine untergeordnete
Rolle, da es noch nicht sehr ausgebaut ist. Hier gibt es Festpreise,
was dieses Verkehrsmittel relativ teuer und erst lohnenswert macht, wenn
größere Distanzen zurückgelegt werden müssen.
Ist die Mobilität in Marokko nachhaltig? Indikatoren für die Nachhaltigkeit:
. ZUGÄNGLICHKEIT - Jeder hat Zugang zur Mobilität - Ja auch die Alten und die Bevölkerung vom Land?
. GLEICHHEIT -
Gibt es eine Gleichheit innerhalb und zwischen den verschiedenen
Generationen? - Die ältere Bevölkerungsschicht muss unterstützt werden.
Barrierefreiheit, Komfort und Verständlichkeit der Verkehrssysteme sind
nicht auf deren Bedürfnisse abgestimmt.
. BEZAHLBARKEIT - Mobilität ist für jeden erschwinglich.
. EFFIZIENZ - Sie ist effizient.
. VARIATION - Es gibt Auswahlmöglichkeiten.
. NUTZEN - Die Verkehrssysteme fördern die Wirtschaft des Landes.
. UMWELTVERTRÄGLICHKEIT -
Die Emission der jetzigen Transportsysteme, vor allem der veralteten
Autos, überschreitet die Grenze der Absorptionsfähigkeit des Planeten.
Es
bedarf einer guten Planung um die bestehenden Parameter für eine
nachhaltige Mobilität zu erhalten und gleichzeitig die Voraussetzungen
zu schaffen diese Nachhaltigkeit noch zu verbessern.
Das
Land hat im Bereich der Verkehrsinfrastruktur große
Modernisierungspläne, die teilweise bereits im Begriff sind umgesetzt zu
werden.
Laayoune
und Agadir sollen zukünftig auch an das Schienennetz der stattlichen
Eisenbahn angeschlossen werden. Außerdem ist eine neue TGV-Strecke
zwischen Tanger, Casablanca und Marrakesch geplant. Ende 2015 soll die
Strecke zwischen Tanger und Casablanca in Betrieb gehen. Die beiden
Städte werden dann nur noch 2 Stunden, 10 Minuten voneinander entfernt
sein. Einem Großteil der einheimischen Bevölkerung sind jedoch bereits
die heutigen Züge der staatlichen Eisenbahngesellschaft zu teuer.
Allerdings prognostiziert die ONCF eine Verdoppelung der Fahrgastzahlen
auf 6 Millionen im Jahr 2016. Der Ausbau des Schnellzugs sei deswegen
logische Folge und bringe gleichzeitig positive Entwicklungen für
Wirtschaft und Wachstum mit sich. Die Gegner dieses Projekts „ Stop
TGV“, sehen die Prioritäten Marokkos an anderer Stelle.
Auch
die Autobahnen sollen weiter ausgebaut werden. Das Autobahnnetz reicht
bereits bis Agadir und soll durch diverse Förderprogramme in Richtung
Laayoune erweitert werden. Zusammen mit dem Ausbau der Autobahn sollen
auch mehrere Schnellstraßen ausgebaut werden, was vor allem den
ländlichen Gebieten im Süden zu Gute kommt.
Die
55.000 großen Taxis sollen Schritt für Schritt modernisiert werden. Um
mehr Platz für Gepäck, Sicherheit für die Fahrgäste, und
umweltschonenderes Fahren zu garantieren. Die alten Mercedes-Limousinen
werden schrittweise durch Minivans ersetzt. Was allerdings mit den alten
Autos passiert ist fraglich? In Tanger gab es bereits erste Reaktionen
auf diese Umstellung und ausrangierte Taxis wurden in fahrende
Restaurants umgebaut. Weitere Folgen dieser Umstellung werden höhere
Fahrpreise sein. Die ärmere Bevölkerungsschicht wird so von der Nutzung
dieser Art von Mobilität ausgeschlossen.
Wie
wirken sich diese Neuerungen auf die jetzige Mobilität und deren
Nachhaltigkeit aus, verlagert sich die Nachhaltigkeit eventuell auf
andere Bereiche?
Die
Mobilität in Marokko ist hoch, bisher jedoch hauptsächlich in den
Gebieten die wirtschaftlich und Außenpolitisch wichtig sind.
Förderprogramme schließen nun auch die ländlicheren Gebiete in die
Verkehrsplanung mit ein. So wird die Zugänglichkeit und die Gleichheit
innerhalb der Mobilität erhöht. Auch der Wirtschaft des Landes kommt
der Ausbau des Verkehrsnetzes zu Gute. Transportwege werden kürzer und
der Ressourcen des Südens können besser genutzt werden.
Im
Gegensatz dazu werden viele Neuerungen negative Auswirkungen auf die
Bezahlbarkeit einiger Verkehrssysteme haben, die ärmere Bevölkerung muss
auf Alternativen zurückgreifen und wird eventuell sogar in ihrer
Mobilität eingeschränkt.
Allerdings
ist zu sagen, dass die vielen Aspekte der Verkehrsmobilität
unüberschaubar groß sind. In dieser Aufzählung sind nur einzelne Aspekte
herausgegriffen um einen kleinen Einblick in die Geschehnisse in
Marokko zu geben. Die Auswirkungen sind wesentlich vielfältiger und
komplexer als hier dargestellt und sind teilweise Schlussfolgerungen
persönlicher Empfindungen.
Abb. 2: Ungleichgewicht in der Erschließung
Quelle: eigene Darstellung
Super Darstellung. Als Urlauber einer Marokko Rundreise bekommt man das Verkehrssystem gar nicht richtig mit. Finde diese Informationen aber interessant.
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