Marrakesch ist ein Loch, das ist das Erste was Mustafa zu
Marrakesch einfällt. Näher erklärt bedeutet dies, Marrakesch ist umgeben von
Hügeln und Bergen. Es liegt in einem Becken auf 470 Metern über dem Meer, zu
Füßen des hohen Atlas. Entstanden im 11. Jahrhundert war Marrakesch eine
Durchgangsstadt für Händler. „Come in and watch out“ hieß es damals, denn
Marrakesch war keine Stadt um zu bleiben. Die Händler kamen aus dem Süden und
zogen in die nördlichen Bereiche Marokkos. Gegründet von sieben Männern, so
heißt es, war Marrakesch umgeben von grünen Anbauflächen bepflanzt mit Orangen,
Palmen und Oliven. Marrakesch war damals nur Medina, jetzt gibt es auch die
Neue Stadt, gegründet von Europäern. Sigou und Mustafa mögen die „Neue Stadt“
nicht. Sie ist kalt, alles sieht gleich aus und niemand grüßt. Nicht wie in der
Medina, hier ist ein Salam Alaikum Pflicht.
Der starke soziale Zusammenhalt in der „Alten Stadt“ basiert
unter anderem auf der Lebensauffassung der Nomaden, wo ein Stammes- und Sippendenken wichtig war. Auch die ethnische
Ausrichtung ist ein Grund für die Zugehörigkeit zu einem bestimmten
Stadtviertel.
Mustafas Eltern leben im jüdischen Viertel im südlichen
Gebiet der Medina. Er ist aber nicht jüdisch, wie er betont. Sein Vater hat
damals das Haus von einem Juden gekauft der Marrakesch verließ. Das jüdische
Viertel heißt Mellah Beimah, wie die anderen Viertel eine Mosche, hat dieses
seine Synagoge. Doch die verschiedenen Religionen leben hier in Frieden
miteinander, erklärt Mustafa.
Eine
orientalische Stadt in Nordafrika in einer Reihe von vielen. Auf dem Weg
durch das Gassengewirr der Medina, das Sigou und Mustafa
auswendig zu kennen scheinen, begegnen uns Immigranten, Gastarbeiter,
Flüchtlinge,
Touristen, Geschäftsleute, Künstler, Intellektuelle, Reiche und Arme.
All diese
prägen, entwickeln und benutzen die Altstadt Marrakeschs.
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