Wir waren einen Monat in Marrakesch. Eigentlich lang, aber zu kurz um die Stadt in ihrer Gesamtheit zu erfahren. Die Meisten die kommen sind heillos verloren, sie verirren sich immer wieder oder gehen nur noch ohne bestimmtes Ziel.
Wie in Kevin Lynchs Standardwerk „The
image of the city“ beschrieben, ist es für den Menschen kaum
möglich, in einem fremden Raum, den eigenen Standort oder die
städtische Totalität zu lokalisieren oder bewußtseinsmäsig zu
verarbeiten.
Wir haben in der Medina gewohnt.
Direkte Wege gibt es hier nicht. Um herauszukommen mussten wir
zweimal ums Eck. Richtung Süden gibt es zwei Wege, die sich in
unseren Köpfen verankert hatten. Sie endeten beide, völlig
willkürlich an Zielen, die wichtig für uns waren.
Wege richten sich nach den den
Bedürfnissen. Lynch beschreibt, dass die Aufhebung des Fremdseins
nur möglich ist, wenn eine gefühlsmässige Eroberung des Standortes
stattfindet. Dies geschieht durch das konstruieren von Markierungs-
und Anhaltspunkten, die der Mensch kartographisch aufnehmen kann. Es
entsteht ein kognitiver Plan, ein individueller Stadt-Plan.
Welche Orte und Merkmale für uns von
Bedeutung waren, uns Orientierung gaben, in diesem anfangs
unüberschaubaren Chaos, haben wir dokumentiert. Wir haben Marrakesch
so wahrgenommen. Kleinigkeiten werden groß, große Dinge
verschwinden in der Masse. Die Zusammenhänge fehlen es bleiben nur
Fragmente, Stücke einer Stadt. Herausgerissen aus dem Zusammenhang,
je nach Gebrauch. Entfernungen werden riesig. Es entstehen Lücken wo
nichts den Geist reizt und verdichtete Zonen mit hoher
Erlebnisintensität.
Die Skizzen haben wir erstellt im Zug
nach Rabat. Wir wollen nochmal zurück, denn wir haben ein Stück von
Marrakesch in unseren Köpfen.
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