Abb. 1: Stadt und Umland als Einzugsgebiet
Quelle: Eigene Darstellung; Luftbild Bing
Der Souk stellt einen der wichtigsten
Plätze in der traditionell-orientalischen Stadt dar. Er ist das
Zentrum für die städtische Wirtschaft, Organisation und
gleichzeitig Finanz- und Kreditplatz. Hinter all den chaotisch
anmutenden Shop und umherirrenden Menschenmassen ist dies allerdings
schwer erkennbar. In den Großstädten wie Marrakesch oder Fés kann
eine Anhäufung solcher Soukgassen zu einem riesigen Komplex werden,
in welchem sich Einzelhandel, Gewerbe und Handwerk in den meist
eingeschossigen, überdachten Gassen zusammenfinden.
In vielen Städten der arabischen Welt
hat sich die traditionelle Struktur des Souks jedoch stark gewandelt.
Der Grund dafür ist oft die Auslagerung des Handwerks und die stetig
steigenden Touristenzahlen. Oft finden sich nur noch Einzelhandel,
Gastronomie, Souvenirläden und zu Hotels umgebaute Gebäude, entlang
der engen Gassen.
Auch in den kleineren, ländlichen
Städten etabliert sich meist ein Hauptsouk. Eine Straße, an der
sich rechts und links die Geschäfte und Handwerker anordnen.
Ein Beispiel dafür ist der Souk in
Mirleft. Zentral, in der Ortsmitte angelegt, erscheint er im grob
gewachsenen Ort, als kleinmaßstäbliche Baustruktur. Früher haben
sich hinter den zahlreichen Arkaden, die architektonisch an jene
traditionellen Khane erinnern, regelmässig Händler und Handwerker
aus der Region eingefunden.
Heute erinnert er vielmehr an die
europäischen Einkaufsstraßen, die zum Flanieren und Verweilen
einladen.
Trotz seiner baulichen Dichte und
Urbanität hat der Souk in Mirleft wirtschaftlich eindeutig an
Bedeutung verloren. Viele Händler und Handwerker haben sich
außerhalb, nahe der großen Durchgangsstraße, angesiedelt und
zahlreichen Hotels, Cafés und tourismusorientierten Brachen Platz
gemacht. Das touristische Potenzial des Souks in Mirleft liegt auch
in der Einheitlichkeit der Gebäude. Haus-an-Haus mit einer
durchgehenden Fassade öffnet sich die Struktur lediglich für eine
Ausbuchtung, in welcher der tägliche Fischmarkt stattfindet.
Auch die einheimische Bevölkerung hat
den Souk als ein wichtiges Freizeitziel angenommen und zieht ihre
Vorteile daraus.
Der Souk in Mirleft ist inzwischen
hauptsächlich Flanierzone. Weswegen die Einwohner noch hier her
kommen, sind das große Angebot an Frischwaren und die zahlreichen
Cafés. Die anderen Dinge des täglichen Bedarfs finden sie auch bei
sich zu Hause ums Eck.
Abb. 2: Soukarchitektur auf Augenhöhe
Quelle: Eigene Darstellung
Abb. 3: Branchensortierung
Quelle: Eigene Darstellung
Die meisten Shops in Marokko sind
privatgeführt. Nicht nur im Souk auch in den zahlreichen
Nebenstraßen finden sich in den Eg-Zonen der Wohngebiete zahlreiche
Händler. Allgemein ist die Eg-Nutzung in der modernen orientalischen
Stadt über die Straßenbreite geregelt. Ist die anliegende Straße
mindestens 12m breit, muss die EG-Nutzung bereits baulich eingeplant
werden. Der Eigner beantragt dann eine Lizenz bei der Stadt und darf
seinen Shop eröffnen oder verpachten. Viele kleinere Shops, v.a. auf
dem Land entstehen so in Privathäusern. Im Erdgeschoss wird oft auch
ohne Zulassung, die Garage einfach zum Shop umfunktioniert. Eine
rechtliche Grauzone. Aber es scheint zu funktionieren.
Während so in den neuen Stadtgebieten
Wohnen und Gewerbe gemischt sind finden sich in den traditionellen
Soukstrukturen keine dauerhaften Wohnnutzungen.
Abb. 4-6: Blicke ins Innere der Shops
Quelle: Eigene Darstellung und Aufnahmen
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen