Auf dem Weg zur Verwaltung denken wir uns alle möglichen Begründungen aus, warum sie uns dort einlassen sollten. Wir spielen Fälle als Frage-Antwort-Kontruktionen durch, um möglichst geschickt zu sein. Angekommen vor dem beschaulichen Gebäude der Commune de Mirleft. "Die Abteilung Urbanisme befindet sich im anderen Zimmer, schräg gegenüber". Dort stehen bereits, freundlich lachend, drei Männer, von denen einer sogar vorzügliches Englisch spricht. "Wir studieren Stadtplanung in Deutschland, wir wollten Sie fragen, ob Sie uns vielleicht den Entwicklungsplan der Stadt zeigen würden und uns ein wenig von Ihrer Arbeit hier erzählen möchten?"
Der Englischsprechende freut sich, ist
auch stolz, bittet uns herein und legt los. "Jaja, kommt einfach hinter
meinen Schreibtisch. Das ist der aktuelle Entwicklungsplan der Stadt, an dem
ich gerade arbeite. Kennt ihr AutoCAD? Ihr könnt euch gerne setzten und
versuchen im Plan zu zeichnen!"Er erklärt uns, dass vor einem Monat die
Auslegefrist dessen geendet hat und dass er nun alle Einsprüche, es sind 500,
was er uns anhand von Mappenstapeln veranschaulicht, im Plan per Koordinaten
kenntlich macht. Da die Planungshierarchie hier nicht immer ganz eingehalten
wird, befinden sich nun einige Bauvorhaben auf Flächen, die eigentlich als
zukünftige Verkehrswege vorgesehen sind. Das Planungsamt prüft die vorliegenden
Fälle, um sie im nächsten Schritt dann gemeinsam mit dem übergeodneten
Planungsämtern in Sidi Ifni und Tiznit zu besprechen. Jeder macht seine Notizen
und der Plan wird wieder an die Hauptstadt gesendet.
Bereitwillig zeigt uns Abdellah auch
verschiedene Baueingaben, und erklärt, was zur Bewilligung noch fehlt. Der
Vorgang ist derselbe. Die drei Städte beraten gemeinsam. Innerhalb von ein- bis
zwei Wochen werden die Antragsteller über den Beschluss informiert.
"Nun gut, es ist Zeit", mit
einer Hand schon am Lichtschalter, "ihr könnt gerne morgen wieder zu
selben Zeit kommen". Und sein Kollege: "Habt ihr Facebook?"
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