Außerhalb der Stadtmauer

Verwunderlich ist die Weitsicht, die man beim Verlassen der Stadttore verspürt. Ein Schritt hinaus, durch die Enge der Medina, mit ihren verwinkelten Gassen und man kann plötzlich mehrere hundert Meter weit blicken.

Ein undefinierbarer Bereich: Nicht mehr Altstadt, noch nicht neue Stadt. Im Stadtplan vereinzelt gekennzeichnet mit Funktionen wie "Sport-" oder "Spielfeld".
Wenn wir vorbeigehen: Riesige, ungenutzte, leere Flächen. Verschmutzt. Betonierter, asphaltierter Grund, unangenehmer Geruch, umzäunte, nicht zugängliche Bereiche, Bauruinen und Treffpunkt für soziale Randgruppen. Aber auch Märkte, Aneignungen, Spontanbauten, vereinzelt der Versuch Grünflächen zu etablieren sowie Fußballtore.

Bei unserer Wanderung um die Medina nehmen wir dies an vielen Stellen wahr. Und unmittelbar fragen wir uns nach dem Grund. Weshalb liegen diese weitläufigen Flächen brach, direkt angrenzend an so dichte Quartiere?

Ein Grund dafür, stammt aus der Zeit der kolonialen Planungen. Mit der Errichtung des französischen Protektorats, wurden neue Wohnviertel für einreisende Europäer nötig. Dazu ließen die Franzosen die Medina unangetastet und erbauten ihre Ville Nouvelle, westlich davon. Der Abstand zur Medina wurde absichtlich eingeplant, um eine Segregation zu gewährleisten.

Eine weitere Ursache für das Brachliegen dieser Flächen könnte darin liegen, dass sich in der islamisch-orientalischen Stadt, niemand für die öffentlichen Bereiche verantwortlich fühlt, es den kommunalen Besitz als solchen gar nicht gibt und in diese Bereiche lange Zeit nicht investiert wurde. Bis heute sieht es so aus, als hätte kaum jemand etwas daran geändert oder versucht die Flächen zu überplanen.


























Abb. 1: Verräumlichung der ungenutzten Flächen
Quelle: eigenes Material
































































Abb. 2-13: Im Zwischenbereich
Quelle: eigene Aufnahmen





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