Mittwoch, 21. Januar 2015

Marokkanischer Whisky


  1. Zwei Esslöffel Grüntee mit einer kleinen Menge kochendem Wasser aufgießen. Kurz ziehen lassen und die „Seele des Tees“ in einem Glas aufbewahren.
  2. Dann mehrmals mit kochendem Wasser aufgießen und den Tee durch Schwenken und Abschütten des Wassers reinigen.
  3. Erst jetzt wird der eigentliche Tee aufgegossen und für ca. 10 Minuten aufs Feuer gestellt
  4. Nach dem Kochen die „Seele des Tees“, den Zucker und die Minze dazugeben und alles durch mehrmaliges hin und herschütten zwischen Glas und Kanne mischen. (Im Winter lässt man die Minze weg, das Frischegefühl wird nur im Sommer gewünscht)
  5. Nach dem Mischen einen kleinen Schluck in ein frisches Glas gegeben und  Süße und Intensität kosten. Erst wenn diese zufriedenstellend sind wird den Gästen eingeschenkt. In hohem Bogen damit eine kleine, weiße Schaumkrone entsteht. (Man sagt: Entsteht bei einem Gast kein weißer Schaum, ist dies ein Zeichen für die Abneigung des Gastgebers gegenüber diesem)

Diese Anleitung hat keine Allgemeingültigkeit. Je nach Region wird der Tee unterschiedlich zubereitet. Es wird gesagt je weiter im Süden umso dunkler und stärker wird der Tee, was vor allem mit der Zubereitungszeit zusammenhängt. In den Gebieten der Westsahra kann dies bis zu einer Stunde in Anspruch nehmen.

Drei  Runden werden getrunken. Zur Herstellung werden drei Gläser werden  verwendet. Die Teeblätter werden dreimal aufgegossen.    

The first round is strong like life.
The second sweet like love.
And the third smooth like death.

Es gibt unendlich viele Mythen und Rituale um den berühmten marokkaischen Minztee.
Und inzwischen ist er sogar als Teebeutelvariation in Ihrem DM erhältlich. Seinen Ursprung fand er allerdings 1854, als englische Händler aufgrund des Krim-Krieges nicht nach Russland liefern konnten und deswegen, die heute unentbehrlichen, grünen Teeblätter nach Tanger und Mogador, an die marokkanische Küste brachten. Die Bewohner entwickelten daraus ihr Nationalgetränk. Heißer, süßer Grüntee, viel zu lange gekocht und verfeinert mit frischen Minzblättern.
Qulle: Villages in the Sun. Kapitel über Minze
Von Anfang an wurde das feine englische Porzellan abgelehnt und stattdessen kleine Gläser verwendet, um die Köstlichkeit zu genießen. Daher wahrscheinlich auch der Name „ Marokkanischer Whisky“. Die Form der Gläser erinnert eher an Alkohol, genauso wie die dunkle Farbe.

Inzwischen besitzt das Ritual des Tee Trinkens in Marokko und großen Gebieten Nordafrikas gesellschaftliche Relevanz.  Egal ob zu familiären, feierlichen oder politischen Anlässen, der Tee ist nicht wegzudenken. Dies ist auch allgemein anerkannt, Grüner Tee wird als eines der offiziellen Hilfsgüter in die Flüchtlingscamps der Westsahra geliefert.

 

Abb.: Teeprozedur
Quelle: Eigene Darstellung

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